Die Führungskraft als Konfliktlöser/in

Wenn wir uns die Frage stellen, was ist ein „Konflikt“ oder „was verstehen wir unter einem Konflikt“, so antwortet die Mehrheit mit „Meinungsverschiedenheit“. Doch ist das wirklich schon ein Konflikt oder vielleicht eine Chance, unterschiedliche Sichtweisen in eine Diskussion, Problemlösung einzubringen oder eine innovative Lösung zu kreiieren. Und vor allem, was wäre das Gegenteil von „Verschiedenheit und Vielfalt“? Einfalt?

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Ausgangssituation von „Meinungsverschiedenheit“ beziehungsweise „unterschiedlichen Sichtweisen“.

Beide, in der obigen Grafik abgebildeten Personen, hat aus ihrer Sicht Recht. Dabei können aber die „wüstesten“ Diskussionen entstehen. Warum sieht der eine „6“, ich sehe doch eindeutig eine „9“ und vice versa. In weiterer Folge zementiert sich jeder auf seine Meinung ein und bringt mehr oder weniger sinnvolle Argumente, warum gerade die eigene Argumentation die Richtige ist. „Druck erzeugt Gegendruck“ und der andere wird „aufrüsten“ und „schlagkräftige“ und „stichhaltige“ Argumente in „Kampfarena“ werfen. Man verlässt die „guten Umgangsformen“, emotionelle (negative) Reaktionen sind die Folge; Zuhören und gegenseitiges Verständnis treten in den Hintergrund. Ein Konflikt hat sich entwickelt.

Ist das zu verhindern?

Ja, mit Sicherheit. Dieses 6er / 9er – Beispiel zeigt uns sehr deutlich, dass jeder aus seiner Sicht Recht hat. Damit daraus kein Konflikt entsteht, sind folgende Einstellungen und Verhaltensweisen wirksam:

  • Wertschätzung der anderen Person, d.h. die Haltung „Du bist (mir) wichtig! Ich will Dich verstehen“ einnehmen
  • „Das Gegenüber in dessen Person und Meinung akzeptieren“ heißt jedoch nicht, mit der Meinung des anderen einverstanden sein; „Du siehst es so, ich sehe es anders, reden wir darüber“
  • „Sich in die Lage des anderen versetzen“ – sich geistig auf die andere Seite begeben. Nur wenn man sich in die Lage des Gegenübers versetzt, kann man auch die eigene Seite erklären – „ich zeige Dir, warum ich den 6er/9er sehe…“
  • Auf der gleichen Seite zu stehen, bietet die Möglichkeit gemeinsam das Problem / Thema anzusehen und dann zu diskutieren: vielleicht ist es eine „6“, vielleicht eine „9“, vielleicht „7,5“ oder ganz etwas anderes …

Wenig hilfreich ist, wenn man das Thema „rein sachlich“ betrachtet – die Lösung ist ganz einfach, man setzt den Punkt und man weiß, ob es eine „6“ oder eine „9“ ist. Das Ergebnis kennen Sie: Jeder wird den Punkt auf seiner Seite machen.

Im nächsten Newsletter „Das beste Konfliktmanagement ist die Konfliktvermeidung“

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