Aufschieberitis oder Prokrastination

Josef Wegenberger

  • „Die Durchforstung der Mails mache ich, wenn ich wirklich Ruhe und Zeit habe“… „300 Mails sind im Posteingang und es werden mehr …“
  • Diese Aufgabe mache ich, wenn ich die dringenden Dinge abgearbeitet habe – 1 Jahr später ist die Aufgabe immer noch unerledigt und die „Ausreden“ im Jour Fixe gehen schön langsam aus und sind nicht mehr wirklich glaubwürdig …

In einer ruhigen Stunde fragt man sich, ob man der Einzige ist, der unter Prokrastination leidet oder ob das Phänomen nicht auch bei anderen auftritt. Prokrastination leitet sich vom lateinischen Begriff „procrastinare“ ab, was soviel wie „Aufschieben“ oder „auf Morgen verschieben“ bedeutet. Es gibt immer einen Grund, warum man gerade jetzt dieses oder jenes nicht machen kann. Man findet immer Ersatzaktivitäten, um sich vor einer Aufgabe „zu drücken“ und seiner „Aufschieberitis“ zu frönen. „Was Du heute könntest besorgen, das verschiebe lieber auf irgendwann!“


Ursachen für „Aufschieberitis“ / Prokrastination
Die Ursachen sind vielfältig

  • Mangelndes Selbstmanagement
    • Mangelhafte oder falsche Prioritätensetzung
    • Unrealistische Zielsetzung
    • Mangelndes oder kein Zeitmanagement
    • „sich ablenken lassen“ – Fehlende Konzentration auf das Wesentliche
    • Aufgaben im Zeitbedarf überschätzen [„Dafür werde ich Stunden und Tage brauchen“]
    • Etc.
  • Persönliche Ursachen
    • Nicht Nein-Sagen können
    • Versagensängste
    • Angst vor Kritik
    • Unangenehme Aufgaben werden nach hinten verschoben
    • Überschätzen der eigenen Leistungsfähigkeit
    • Zu hoher Leistungsdruck an sich selbst

Lösungsansätze
Wie kann man die Aufschieberitis bekämpfen? Die Ansätze sind sehr einfach, die Umsetzung dafür umso schwieriger; nur konsequentes Handeln führt wirklich zum Ergebnis

  • Prioritätensetzung
    „Das Wichtige ist selten dringend und das Dringende ist selten wichtig“. Die ABC-Analyse der Aufgaben ist dabei sehr hilfreich. Die Aufgaben nach Wichtigkeit priorisieren und dann konsequent abarbeiten.
  • Zeitplanung
    Eine Grundregel der Zeitplanung ist, dass durch 5 Minuten Planung pro Tag [„Was ist wirklich wichtig, was muss heute erledigt werden …“] ein Zeitgewinn von 1 Stunde zu erzielen ist.
  • Vermeiden von Störungen
    Wir alle kennen die Zeitdiebe in unserer Umgebung [„eh nur 5 Minuten und nach 1 Stunde holen wir uns den 3. Kaffee“]
  • Konzentration auf das Wesentliche
    „Ablenken lassen“ und „sich selbst ablenken“; das „Aufpoppen neuer E-Mails“, „Telefonate“, „neue Nachrichten aus aller Welt“ etc.
  • Sag nicht ja, wenn Du NEIN sagen willst
  • „Feiern kleiner Erfolge und sich selbst belohnen“

Belassen wir es bei diesen Lösungsansätzen, denn „Kleine Taten, die man ausführt sind besser als Große, die man plant.“ In diesem Sinne „vom Aufschieberits-Weltmeister“ zum „Selbstmanagement-Profi“.



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